Er kam, sah und ...

... tja, eben - nix, oder nicht viel ... aber langsam, erst mal von vorn:

 

Vor gut 2 1/2 Jahren kam er hier an:

Erfolgreich, jung, dynamisch, groß gewachsen, ein rotblonder Wikinger, wohl entstammend aus einer rauen Gegend irgendwo nördlich der Mainlinie. Auf den ersten Blick schien er prädestiniert für unseren tollen Verein zu sein,allein sein Vorname war eine Offenbarung: Stephan -  toll dachte ich, ein Kerl wie Du, aber dann sah ich die Schreibweise: mit ph, o Gott, das geht ja gar nicht!!!

Und dann der Hammer, der Nachname, das ließ mich nichts Gutes erahnen als alten Lateiner: Inert, das kommt doch aus dem Lateinischen Inertia: die Trägheit, Inaktivität, Motivationslosigkeit …Wussten die von der Vereinsführung überhaupt, wer Ihnen da ins Netz gegangen ist? Vermutlich einer, der seine innere Überzeugung schon im Nachnamen mit sich herumträgt. Aber dachte ich, in Ordnung, er sollte dennoch seine Chance bekommen...

 

Und so möchte ich als Mannschaftsführer einige Aspekte inhaltlich ausbreiten, die versuchen sollen, diesen einmaligen Menschen in wenigen Sätzen zu umschreiben und das Zusammenleben mit ihm kurz und knapp aus meiner ganz persönlichen Sichtweise darzustellen:

 

Sprachlicher Aspekt:

Sprachlich verstand er uns anfangs wohl nicht  –  wir nicht sein Platt; aber man hat über die Jahre so eine Art Zeichen- und Gestensprache mit gelegentlichen Ruf- und Zischlauten gefunden, die es beiden Seiten ermöglichten, uns rudimentär zu verständigen. Besonders schwierig wurde die Verständigung aber meist nach langen Abenden im "Wichtel" oder bei Gelegenheiten, wo er sein wohl selbst gepanschtes, grünlich nordisches Druidengesöff reichte, da fehlten allen nach kurzer Zeit die Worte.

 

Spielerische Betrachtung:

Spielerisch haben wir bei ihm alles probiert; wir haben ihn in der Kreisklasse, Bezirksklasse, Bezirksliga und sogar Landesklasse versucht zu bringen, aber er brachte es  - nur begrenzt.

Gestartet mit 1730 Punkten, die er in Harburg wohl bei einer Lotterie gewonnen hatte, so endete sein Intermezzo hier mit 1648 Punkten.

Der Job fraß ihn wohl zu sehr auf, den Rest erledigte das harte Training mit uns und dann halt noch der Alkohol …

Er hatte aber auch Erfolge aufzuweisen:

In der vergangenen Saison schloss er mit dem Meistertitel in der Bezirksklasse ab, mit einer phänomenalen Bilanz von 24:1 Einzelsiegen.

Wesentlich höher werte ich persönlich seine Doppelbilanz mit dem erfahrensten Spieler der 2. Herrenmannschaft, den er, der Stephan mit ph, durch die gemeinsamen Spiele mit durchschleifte und eine überragende zu-null-Bilanz hinlegte – genauer gesagt: eine 2:0 -Bilanz.

 

 

Es ist dieses Jahr ein Jahr des Ausblutens der Tischtennisabteilung. Aufgrund unserer knappen finanziellen Ressourcen mussten wir, sprich Bernd nach Absprache mit dem neuen Kassier, einen Kassensturz machen, und manch spielerisches Kronjuwel verkaufen.

Unser bester Spieler, auch ein Stefan (aber Poppitz), und mit richtiger Schreibweise, mit „F“, wurde, nachdem er von uns spielerisch geschliffen, nach Singapur verkauft, was dem Kassier reiche Beute einbrachte; der 2. hochtalentierte Spieler, ebenfalls in Feuerbach spielerisch hochgepäppelt, wurde in einem Leihgeschäft nach Karlsruhe für nicht viel weniger dicke Asche verliehen, kommt aber wieder in den Schoß der Abteilung zurück.

Am wenigsten erzielten wir aber leider, ich kann es nicht unerwähnt lassen, bei Stephans Abgang, aufgrund seines fast neunzig Punkte betragenden Abwärtsbewegung innerhalb von 2 Jahren, wurde er auf der Resterampe des Transfermarktes, kurz vor Schließen des Transferfensters, von seiner Mutter für kleines Geld zurückgeholt – der Scheck konnte leider mangels Deckung noch nicht eingelöst werden.

 

Möglich machte diesen Transfer allerdings erst die jüngste politische Entwicklung in Deutschland.

Nachdem Olaf Scholz, vormals Erster Bürgermeister von Hamburg, nach Berlin berufen wurde, galt Hamburg wieder als sicheres Herkunftsbundesland, und so konnte Stephan wieder in sein Aborigine-Dorf an der Alster zurückkehren.

 

So, jetzt genug gebrabbelt, nicht nur unsere guten Wünsche mögen dich zurück nach Hamburg begleiten. Anbei habe ich Dir noch einen kleinen Korb mit Schwäbischen Grundnahrungsmitteln zusammengestellt. (6Pack Stuttgarter Hofbräu, 1 Packung Spätzle,

Seitenbacher Müsli, Schwarzwälder Kirsch- und Zwetschgenwässerle und ein paar VfB-Stuttgart-Aufkleber, statt dem HSV- oder Dortmund-Gedöns)

Vielen Dank für die tolle Zeit mit Dir, es hat immer Spaß gemacht, mit Dir zu spielen und so manchen Klamauk zu veranstalten. 

Wir wünschen Dir alles Gute für Deine Zukunft und vielleicht verschlägt es Dich ja wieder in Deine 2. Süddeutsche Heimat, wir würden uns freuen und halten Dir einen Platz in unserer Mitte frei.

 

Stefan Geiger